Vorau
Die "Vorauer Novelle" – Glückssuche zwischen Verdammnis und Erlösung
Errichtung am 13. Oktober 2012
Eröffnungsfeier am 20. Oktober 2012
Textheft der gesamten "Vorauer Novelle" mit Übersetzung: Download und Katalogisat der Textheft-Reihe an der UB Graz
Pfadinformationen
Der Pfad beginnt auf dem Stiftsparkplatz und verläuft auf dem Ackerrain entlang der Kirchberggasse (I-II) hinunter zur Nepomukstatue auf dem Hauptplatz (III). Von dort führt der Weg ein Stück entlang der Hauptstraße, zweigt links ab hinauf zur Marktkirche (IV) und endet beim Rathaus (V).
Eröffnung: 20. Oktober 2012
Pfadlänge: 0,7 km
rollstuhltauglich mit Begleitung

Die Vorauer Novelle dürfte um 1200 im alemannischen Raum verfasst worden sein - von wem, kann heute nicht mehr geklärt werden. Sicher ist, dass die Abschrift in der Stiftsbibliothek Vorau aus dem 13. Jahrhundert die einzige ist, welche die Zeiten überdauert hat, aber selbst diese Aufzeichnung ist unvollständig geblieben: Sie bricht mitten im Text ab und überlässt das Ende unserer Phantasie. Hinweise auf den Ausgang der Geschichte liefert uns die lateinische Fassung desselben Stoffes, die sich ebenfalls nur in der Steiermark erhalten hat, nämlich als sog. Reuner Relationen im Stift Rein.
Das Thema der sog. Vorauer Novelle - nämlich die ungehemmte Glückssuche von zwei entflohenen Klosterzöglingen - mutet wie ein Vorläufer des Faust- Stoffes an: Wir hören von einem magischen Buch, einer Art Teufelspakt, von Lust und schweren Sünden mit nachfolgenden Gewissensqualen. Zum außergewöhnlich hohen inhaltlichen Anspruch der Dichtung passt auch ihre meisterhafte Sprache. Packende Bilder und lebhafte Dialoge ziehen uns noch heute in ihren Bann. Rasch wird klar, dass es nicht ferne Zeiten und unbekannte Orte sind, auf die sich die Handlung der Vorauer Novelle symbolhaft bezieht. Vielmehr sind auch wir gemeint!